SchiffTrinitatis

sucht das christliche Nachdenken über die Erfahrung Gottes mit einem Begriff zu fassen: Dreieinigkeit (auch Dreifaltigkeit) - Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Nach dem Trinitatisfest folgen viele „grüne“ Wochen - es können bis zu 24 sein -, die miteinander entfalten, was es heißt, als Gemeinde Jesu durch die Zeit - von Ostern und Pfingsten hin zur ewigen Vollendung - auf dem Weg zu sein. Es geht darum, in Verantwortung vor dem Schöpfer, in der Nachfolge Jesu von Nazareth und im Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geist ein Leben aus dem Glauben zu gestalten. Einzelne Sonntage thematisieren, wie Christen sich verstehen und verhalten: gegründet auf das Zeugnis der Apostel und Propheten, selbst zu Christus eingeladen und andere einladend, im Vertrauen auf das Wort von der Versöhnung, durchaus weiter als eine Gemeinde der Sünder, vom rettenden Ruf zur Nachfolge getroffen, von der Zusage in der Taufe herkommend, am Tisch des Herrn immer wieder zum Abendmahl versammelt, durch die Gaben des Geistes beschenkt und gefordert... Der 10. Sonntag nach Trinitatis ist besonders dem Verhältnis von Juden und Christen gewidmet Die biblischen Texte an anderen Sonntagen zeigen u.a. das Beispiel von Pharisäer und Zöllner, das Vorbild des barmherzigen Samariters oder sie fragen nach den Ordnungen Gottes oder dem Leben als Kirche in der Welt.

TaufeJohannis und Michaelis

sind nicht so häufig begangene Gedenktage, die jeweils - um etwa ein halbes Jahr versetzt - die beiden großen Feste des Kirchenjahres in Erinnerung rufen, deren liturgisches Weiß auch hier aufscheint: Am 24. Juni auf der Höhe des Jahres weist die Geburt Johannes des Täufers über sich hinaus auf Jesus, den kommenden Messias. Johannes kann sich ihm gegenüber in seiner Bedeutung zurücknehmen: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3) Am 29. September im beginnenden stürmischen Herbst gibt es mit dem Fest „Michael und alle Engel“ einen Rückbezug auf Ostern, den Sieg, der mit der Auferstehung Christi errrungen ist. Die Überwindung letzter Bedrohung durch Gott vergewissert dem Leben der Menschen letzte Bewahrung durch Gott Engel sind in der biblischen Tradition Boten Gottes, die seinen guten Willen vergegenwärtigen. Das mag kämpferisch-helfend sein wie mit Michael (Offenbarung 12 ) oder verkündigend-tröstlich wie mit Gabriel (Lukas 1) oder heilsam, begleitend und schützend wie mit Rafael (Tobias 12). Als „dienstbare Geister“ (Hebräer 1) stehen sie für die persönliche Nähe Gottes ein: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ (Dietrich Bonhoeffer)

SaemannErntedank

wird nicht nur auf dem Lande sondern auch in der Stadt gefeiert, denn es geht um mehr als das Ernten auf Feldern, in Weinbergen und Hausgärten. Auch wenn ein besonderer Altar zumeist mit geernteten Früchten geschmückt wird, geht es bei diesem Fest grundlegend um den Zusammenhang von menschlicher Arbeit und Anstrengung und dem empfangenen Segen, über den nur Gott verfügt: „Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott“ (Matthias Claudius) Das wird im Blick auf die Nahrung, die wir brauchen, und die Natur, von der wir in hohem Maße abhängig sind, besonders deutlich. Dass die zur Kirche gebrachten Gaben anschließend denen weitergegeben werden, die Unterstützung nötig haben, zeigt den inneren Zusammenhang von Dankbarkeit und Bereitschaft zum Teilen als praktizierter Nächstenliebe. „Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergesst nicht, denn solche Opfer gefallen Gott.“ (Hebräer 13) In den letzten Jahren ist der Wunsch nach einem eigenem „Tag der Schöpfung“ laut geworden, nicht nur, um den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung zu unterstreichen, sondern um eine Frömmigkeit zu entwickeln, in der die staunende Dankbarkeit über die Wunder der Schöpfung deutlicher betont wird. „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“ (Psalm 104)

BergpredigtReformation

ist nach dem Selbstverständnis der evangelische Kirche eine ständige Aufgabe für sie selbst. Dazu soll beispielhaft und hervorgehoben an den Thesenanschlag Martin Luthers am 31. Oktober 1517 in der Schlosskirche zu Wittenberg erinnert werden. Mit der Betonung von Gnade und Glaube und der Berufung auf das „Evangelium“ in der Bibel als Quelle und Maßstab der Verkündigung wird das eigene „evangelische“ Profil gezeigt, ohne die ökumenische Verpflichtung zu vergessen und den Schmerz über die Trennungen der Christenheit zu verdrängen. Noch weitere Gedenktage sind der Besinnung auf die „eine, heilige,allgemeine und apostolische Kirche“ (Nicänisches Glaubensbekenntnis) gewidmet, was es also heißt als Christ zur „Gemeinschaft der Heiligen“ (Apostolisches Glaubensbekenntnis) zu gehören und von einer „Wolke von Zeugen“ des Glaubens (Hebräer 12) umgeben zu sein. So werden da und dort noch einzelne Aposteltage wie Petrus und Paulus am 29. Juni begangen oder Märtyrertage wie Stephanus am 26. Dezember, aber auch an Glaubenszeugen der älteren und neueren Geschichte könnte gedacht werden. Ebenso erinnert das Gedenken der Kirchweihe (im Oktober oder nach örtlicher Regelung) Christen an ihren Auftrag: „Als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Haus und zur heiligen Priesterschaft.“ (1. Petrus 2) Das liturgische Rot als Farbe des Heiligen Geistes verbindet alle diese Feste der Kirche.

JungfrauenEwigkeit

in die Zeit leuchte hell hinein“, so singt ein Lied am Ende des Kirchenjahres. Die Konfrontation mit einem Ende lässt Christen in zweifache Richtung schauen: hoffnungsvoll über das Irdische hinaus auf eine Vollendung, wo „weder Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr sein wird“ (Offenbarung 21), zugleich nüchtern prüfend zurück auf dies begrenzte Leben mit der Frage Jesu: „Was habt ihr getan?“ (Matthäus 25) Der Friedenssonntag und der Buß- und Bettag stellen sich nicht nur ethischen Fragen zur persönlichen Lebensgestaltung sondern auch dem Auftrag zur Weltverantwortung des Glaubens. Den Erfahrungen des Versagens, Scheiterns und der Schuld begegnet die Zusage von Vergebung, die Neuanfänge ermöglicht. Am Letzten Sonntag im Kirchenjahr werden oft die Namen der Verstorbenen im Gottesdienst genannt. Die Hoffnung des ewigen Lebens eröffnet einen Horizont, vor dem Christen Abschied nehmen können und der dem eigenen Leben selbst angesichts dunkler Seiten Zuversicht und Ermutigung bietet. Entsprechend steht am Ende des Stammteils unseres Gesangbuches die Vision: „Gloria sei dir gesungen / mit Menschen- und mit Engelzungen,/ mit Harfen und mit Zimbeln schön. / Von zwölf Perlen sind die Tore / an deiner Stadt,wir stehn im Chore / der Engel hoch um deinen Thron. / Kein Aug hat je gespürt, / kein Ohr hat mehr gehört / solche Freude. / Des jauchzen wir / und singen dir, / das Halleluja für und für.“ (Philipp Nicolai)